MTV verlangt Zweitligist Dessau alles ab

Bei der 34:36-Niederlage in der ersten Runde des DHB-Pokals zeigt Braunschweig eine mitreißende Partie.
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Starker Auftakt in eine neue Handball-Saison! In der ersten Runde des DHB-Pokals hatte unser Drittligist mit Dessau-Roßlau ein etabliertes Team der 2. Liga zu Gast und machte seine Sache richtig gut: Die Sachsen-Anhalter mussten sich mächtig strecken, um ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden und als Sieger vom Platz zu gehen. Am Ende waren es nur zwei Tore, die die beiden Mannschaften trennten.

34:36 (16:19) unterlag der MTV und ist somit aus dem Pokal-Wettbewerb ausgeschieden. Allerdings gibt es überhaupt keinen Grund, sich zu grämen. Und das aus mehrerlei Gründen:

Erstens: Mit nur zwei Toren Unterschied gegen einen Zweitligisten zu verlieren, ist aller Ehren wert. 

Zweitens: 34 Treffer gegen eine Mannschaft zu erzielen, die teilweise mit Profis bestückt ist, kann sich mehr als sehen lassen.

Drittens: Eine von zwei Halbzeiten gegen solch einen Gegner für sich zu entscheiden – Braunschweig gewann Durchgang zwei mit 18:17 – zeugt von echter Klasse. Chapeau!

Es gäbe noch einiges mehr positiv hervorzuheben. Etwa die Moral: Mehrfach lag das Team von Volker Mudrow deutlich hinten – zeitweise mit bis zu sieben Toren – und kämpfte sich doch immer wieder tapfer heran. Das spürte auch Dessaus erfahrener Trainer Uwe Jungandreas, der seine Akteure regelmäßig verärgert zurechtwies. Oder die Spielklasse: So mancher Pass und so manches MTV-Tor waren sehr sehenswert; es stimmte einfach vieles an diesem frühen Sonntagabend.

Natürlich gäbe es auch einiges zu bemängeln: Zu viele Fehlpässe, eine zu nachlässige Verteidigung in Halbzeit eins, die eine oder andere zu leicht vergebene Torchance. Aber: Das Positive überwog im ersten Pflichtspiel der Saison eindeutig. Chapeau MTV, das war richtig gut!

Zum Verlauf: Beim 7:7 war die Partie zunächst sehr ausgeglichen, dann zogen die Gäste erstmals davon. Und das lag vor allem an der Manpower auf der Platte: Da die Schiedsrichter gleich zwei Braunschweiger für zwei Minuten auf die Bank beorderten, hatte Dessau bei doppelter Überzahl leichtes Spiel und zog mit fünf Toren davon.

Nachdem sich die Mudrow-Männer wieder herangekämpft hatten, wurden sie zu Beginn des zweiten Durchganges ein weiteres Mal überrollt: Beim 18:25 in der 37. Minute schien es nun eine deutliche Angelegenheit zu werden. Doch mitnichten: Der MTV zeigte Moral, ließ sich weder abschütteln noch beirren ob der einen oder anderen ärgerlichen Schiedsrichter-Entscheidung. Vor allem Niklas Mühlenbruch in der Abwehr  (und vier Toren) sowie Bela Bieles als zuverlässiger Torschütze (elf Treffer) hielten das Spiel bis zuletzt offen

Wir können stolz auf uns sein. Wir haben uns wirklich gut präsentiert, sagte Rückraumspieler Lasse Giese nach dem Abpfiff. Wir müssen uns noch etwas mehr abstimmen, dann sind wir noch besser.Auch Niklas Mühlenbruch war zufrieden mit dem Spiel, da war vieles schon ziemlich gut.

Übrigens war die Stimmung in der Alten Waage großartig. Das lag nicht zuletzt an den Gäste-Fans: Die machten mit Trommeln und Gesängen richtig Spaß. Und die Braunschweiger Anhänger kamen ebenfalls zunehmend in Fahrt, so dass sich die rund 370 Zuschauer eher anhörten wir 1000. Ein bunter, stimmungsvoller Handball-Abend, bei dem alle auf ihre Kosten kamen. iri

MTV: Mustafa Wendland, Niklas Mellmann, Damian Didyk (2), Nikolaos Tzoufras (1), Lukas Friedhoff (6), Niklas Mühlenbruch (4), Johannes Krause, Niklas Wolters (1), Philipp Krause (4), Jacob Bertram, Tim Lietz, Bela Pieles (11), Lasse Giese (2), Vincent Schmidt, Jan-Bennet Kanning (3)