Bescheidener Torgarant

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Braunschweig. Wenn Tim Alex aufs Tor wirft, dann ist ordentlich Wumms dahinter. Und das macht er zunehmend und sehr vielversprechend. Allein in den ersten sieben Partien der neuen Drittliga-Saison traf er 27 Mal. Längst gehört der 21-Jährige zu den Stammspielern des MTV-Teams.

1,90 groß, 98 Kilo schwer – Gardemaß für einen Rückraumspieler. Wenn man wie Tim Alex den Körper dann noch entsprechend einsetzt und die technischen Fertigkeiten besitzt, dann darf ein Coach froh um solch einen Spieler in den eigenen Reihen sein.
Ist er auch! „Tim ist quasi auf allen Positionen einsetzbar, das ist für jeden Trainer ein Traum“, sagt Volker Mudrow. Tim könne sowohl eine defensive als auch offensive Deckung spielen, und als linker Rückraumspieler sei er zunehmend durchsetzungsstark. „Er spielt ein überragendes 1 gegen 1. Vom Ergänzungsspieler ist er längst zum Stammspieler avanciert.“
Viele lobende Worte, die einem so jungen Spieler gut tun. Und doch bevorzugt der künftige Lehramts-Student für Sport, Geschichte und Politik die leisen Töne. Bitte nicht zu sehr im Mittelpunkt stehen, stattdessen ganz im Dienste der Mannschaft. Sympathischer Teamplayer!
Bereits in der vergangenen Saison spielte sich Tim Alex mehr und mehr in die vordere Reihe, zeigte zunehmend Konstanz und sorgte so manches Mal für entscheidende Impulse. Die vermehrte Spieldauer auf der Platte brachte ihn nach eigenem Bekunden besonders voran. „Natürlich ist das Training sehr wichtig. Aber nur im Spiel holt man sich die nötige Härte und das Selbstvertrauen. Man wird mit der Zeit einfach souveräner.“ Etwa, um in bestimmten Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen.
So geschehen in der Partie gegen den DHK Flensborg, acht Tore steuerte der 21-Jährige zum wichtigen Sieg bei. „Das war das bestes Spiel, was ich je von Tim gesehen habe“, lobte Volker Mudrow.
Seine bisherige Schwachstelle ist er aktiv angegangen: die Kondition. Er habe im Sommer noch mal draufgelegt und ein paar Extraschichten geschoben, sagt der Rechtshänder. Zudem habe er die gemeinsame Vorbereitung sehr ernst genommen und keine einzige Trainingseinheit verpasst. Das Ergebnis: noch mehr Athletik.
Mit 21 Jahren in solch verantwortungsvoller Rolle, und dann noch bei den Heimspielen vor 1000 Zuschauern – kommt da nicht auch vermehrt Druck auf? „Natürlich bin ich vor den Spielen angespannt“, sagt Tim Alex, „aber das ist ja auch gut. Nervös aber nicht ich nicht.“ Nein, Druck verspüre er keinen.
Dass das Braunschweiger Team in der Saison noch einiges wird bewegen können, daran glaubt er fest. Auch wenn er den Abgang von „Calle“ Seekamp in der Abwehr sehr bedauert, „der fehlt uns in der Defensive schon sehr“. Aber dann müssten eben die ganz jungen Kollegen ran – so wie einst Tim Alex.
17 Tore warf der sympathische Braunschweiger in der vorletzten Saison, in der vergangenen Spielzeit waren es 55. Und dieses Jahr? Mit bis dato 27 Toren ist er nach Philipp Krause (55) und Marko Karaula (38) und drittbester Werfer. Es kann gern so weitergehen mit den Treffern, am besten gleich bei der kommenden Partie am Samstag gegen den SC Magdeburg II …
iri / Foto by Daniel Reinelt