Mit dem Tabellenführer auf Augenhöhe

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Braunschweig. Welch bunter Abend: Rappelvolle Halle, exzellente Stimmung, attraktiver Handball. Nur das Ergebnis stimmte nicht aus Braunschweiger Sicht: Der Drittligist unterlag dem HSV Hamburg mit 22:24 (12:15). Grämen müssen sich die Mudrow-Jungs dennoch nicht – sie verkauften sich richtig gut und waren dem neuen Tabellenführer durchaus ebenbürtig.

Nach dem Schlusspfiff atmete Torsten Jansen erst einmal tief durch. Der HSV-Coach und Weltmeister von 2007 wusste sehr wohl, dass der Sieg seiner Truppe ein besonders hart erkämpfter war. Entsprechend ausgelassen feierten die Spieler, lagen sich am Ende freudestrahlend in den Armen und betanzten ihren Auswärtserfolg.
Die Braunschweiger dagegen ließen kurz die Köpfe hängen, trauerten aber nicht allzu lange. Zu recht: Das, was sie an diesem Abend in der ausverkauften Sporthalle Alte Waage gezeigt hatten, war aller Ehren wert. Sie waren mit dem großen HSV auf Augenhöhe, ein Remis oder gar Sieg war durchaus in Reichweite. „Schade, es war mehr drin“, sagte Lasse Giese nach der Partie. „In der ersten Halbzeit liegen wir zu schnell zurück, aber in der zweiten drehen wir richtig auf.“
Auch Sebastian Czok bemängelte den „verschlafenen Start“, lobte aber vor allem die Deckungsarbeit im zweiten Durchgang. „Wir waren dran, kamen mit dem Tempospiel der Hamburger gut zurecht. Am Ende war es für uns einfach etwas unglücklich.“ In seinen Augen machte Lukas Ossenkopp den Unterschied aus – der Rückraumspieler traf in der Tat gleich zehn Mal das Braunschweiger Tor, so viel wie kein anderer seiner Mitstreiter.
Auf MTV-Seite war es dieses Mal Niklas Wolters, der in bestechender Form respektive Torlaune war – sieben teils wunderschön herausgespielte Bälle machte er rein. Bärenstark seine Leistung.

Schleppender Start
Zu Beginn der Partie – wie schon so oft in dieser Saison – sah es nicht sonderlich gut aus. Zwar starteten die Braunschweiger sehr viel besser als in den vergangenen Spielen, doch kamen sie zunächst mit den schnellen Hamburger Angriffen nicht zurecht und lagen 1:6 und 2:7 zurück. Auch im Angriff agierten sie zu harmlos.
Eine Auszeit nach einer knappen Viertelstunde nutzte Coach Volker Mudrow, um seine Jungs verbal so richtig durchzuschütteln. Zwar vergrößerte der Nordklub anschließend seine Führung, lag zwischenzeitig sechs Tore in Front (4:10 in der 17. Minute), doch kam der MTV zunehmend in Schwung und kämpfte sich heran. Mit drei Toren Rückstand (12:15) ging es in die Pause.
Nach Wiederanpfiff nahm die Begegnung weiter Fahrt auf, doch die MTVer schienen nun wacher als die Gäste. Beim Stand von 15:17 (36.) hatten sie gleich mehrere Chancen um aufzuschließen, doch nutzten sie diese nicht: Lars Körner vergab frei vorm Tor, Philipp Krause und Sebastian Czok scheiterten per Siebenmeter jeweils am starken HSV-Keeper Justin Rundt. „Zu diesem Zeitpunkt hätten wir durchaus mit ein, zwei Toren in Führung gehen können“, sagte Co-Trainer Udo Falkenroth.
Taten sie nicht, blieben aber dran. Timon Wilken hielt nun richtig gut, die Deckung stand 1a, und im Angriff wurde sehr ordentlich agiert. Als Ivan Kucharik knapp zwei Minuten vor Spielende zum 22:23 traf, wurden die Gäste noch einmal richtig nervös. Schlussendlich konnten sie ihre Führung aber über die Zeit retten, machten gar noch einen weiteren Ball rein.
Trotz Niederlage zeigte sich Volker Mudrow sehr einverstanden mit dem Abend. „Ich bin super zufrieden. Tolles Spiel, tolle Stimmung. Das war eindeutig Werbung für den Handballsport in Braunschweig.“ Zwar rutschten die Braunschweiger auf den achten Tabellenplatz ab, da sich Oranienburg und Fredenbeck an ihnen vorbeischoben. Aber nach dieser Leistung sollte ihnen vor keinem Gegner bange sein – auch nicht vor dem DHK Flensborg, bei dem sie am kommenden Samstag zu Gast sind. iri/Foto: Reinert/PresseBlen.de

MTV: Panzer, Wilken, König, Czok (3), Alex (1), Wolters (7), Krause (1), Seekamp, Körner (2), Giese (3), Hoffmann, Kurachik (5)