Der bescheidene Torjäger

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Braunschweig. Er ist der Spieler mit den bisher meisten Toren beim MTV – Sebastian Czok. 59 Mal in elf Spielen traf der Rückraumspieler, oft hämmert er den Ball aus zweiter Reihe ins gegnerische Netz. Und noch mehr Statistik: Lediglich acht Akteure in der dritten Liga Nord haben häufiger getroffen als der 26-Jährige.

Czoki, wie er von seinen Teamkollegen genannt wird, wiegelt ab, spricht man ihn auf seine beachtliche Torgefahr an. „Die anderen spielen kreativ und machen mir den Weg frei – ich muss den Ball dann eigentlich nur noch reinmachen.“ So geht Bescheidenheit.
Im zweiten Jahr nun trägt der Hannoveraner das MTV-Trikot, und er fühlt sich pudelwohl. „Es macht viel Spaß mit der Mannschaft, wir verstehen uns alle sehr gut. Jeder kämpft mit Leidenschaft für den anderen.“ Was ihm ebenfalls sehr zusagt ist die Tatsache, dass bei jedem einzelnen Training volle Pulle gespielt wird, „da geben wir alles“. Aufgrund seines Jobs – der Maschinenbauer steht seit Mai diesen Jahres voll im Berufsleben – kann er nicht jede Übungseinheit wahrnehmen, ist aber Minimum zwei- bis dreimal am Start.
Mit dem Verlauf der bisherigen Saison zeigt er sich durchaus zufrieden. „Ich hatte gehofft, dass wir besser starten würden als im vergangenen Jahr, und das ist uns ja auch gelungen.“ Der sechste Tabellenplatz sei sehr ordentlich, und dennoch dürfe man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen: „Wir sind lediglich vier Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt.“ Er sagt aber auch: „Eigentlich sind wir zu gut für den Kampf um den Klassenerhalt.“
Deshalb sehe er durchaus auch Chancen, am Samstag den großen HSV Hamburg ärgern zu können. „Sie sind definitiv stark, aber auch wir haben im Vergleich zum letzten Jahr an Qualität gewonnen.“ Zur Erinnerung: Im März gewannen die Braunschweiger völlig überraschend mit 28:24 vor eigenem Publikum. Deshalb, so der 26-Jährige, sei der Nordklub sicher in Habacht-Stellung. Ganz wichtig sei es, den Fluch der ersten Halbzeit zu besiegen.
Apropos: Warum eigentlich kommt die Mannschaft derzeit so schwer in Gang und verschläft oft die ersten 30 Minuten? „Das ist eine gute Frage, die wir uns auch schon mehrfach gestellt haben. Ich weiß es ehrlich nicht.“ Gegen Hamburg dürfe man sich diese Schwächephase jedenfalls definitiv nicht leisten. „Ich hoffe, Volker hat noch die eine oder andere gute Idee, wie er das aus uns herausbekommt.“
Der Trainer hält große Stücke auf Sebastian Czok, der bereits im neunten Jahr in der dritten Liga angreift und beim TSV Anderten auch schon Zweitligaluft schnuppern durfte. „Czoki ist ein super Spieler und guter Typ. Was ihn vor allem auszeichnet, ist seine Wurfkraft.“ Auch am Samstagabend will der 26-Jährige wieder möglichst oft zuschlagen – aus zweiter Reihe, im Verbund mit seinen kreativen Mitspielern. iri/Foto: Reinelt/PresseBlen.de