Der Spieler mit dem zerrissenen Trikot

Image

Braunschweig. Er hat wohl den größten Trikotverschleiß im MTV-Team – Klaas Nikolayzik. Kein Spiel vergeht, in dem der 24-Jährige nicht mit kaputtem Shirt vom Platz kommt. Verwunderlich ist das nicht: Als Kreisläufer muss er in der dritten Liga ordentlich einstecken.

„Jeden Angriff bekommt man da vorn auf die Mütze“, erzählt der Mathe- und Physik-Student. Es wird gezerrt und gedrückt, gehalten und geschupst. Blaue Flecken und Kratzer? Gehören zum ganz normalen Wochenend-Programm.
Auch auf den anderen Positionen dürfe man nicht zimperlich sein, betont der Student. „Jeder kriegt etwas ab.“ Am Kreis jedoch geht es ganz besonders zur Sache. Und weil das so ist, bekommt Klaas zu Saisonbeginn ein Trikot mehr zugesteckt als seine Teamkollegen. Dennoch muss er immer mal wieder mit Tape provisorisch „kleben“, um den Verschleiß zu reduzieren. Nach jedem Spiel ein neues Shirt ist aufgrund des bescheidenen Budgets beim MTV einfach nicht drin.
Zurück auf den Platz. Nun ist der 24-Jährige niemand, der sich am Kreis nicht wehren könnte. Zum einen teilt er – im Rahmen des fairen Spiels – selbst gut aus, zum anderen kommt er trotz Dauerbelagerung regelmäßig zum Torwurf. Und dies mit beachtlichem Erfolg: In den ersten beiden Partien der noch jungen Saison traf er bereits zehn Mal. „Klaas hat sich prima entwickelt, für das Team ist er ein ganz wichtiger Mann“, lobt Trainer Volker Mudrow.
Seine ersten Gehversuche in Sachen Handball hat Klaas in Sickte unternommen, bevor er als A-Jugendlicher zum MTV wechselte. Mal abgesehen von einem einjährigen Engagement in Vorsfelde 2013, wo er bereits in der dritten Liga auflief, war er ausschließlich für Braunschweig im Einsatz.
Besonders schätzt er das Zusammenspiel mit Philipp Krause. „Das Zuspiel von ihm klappt super.“ Insofern sei es ein herber Verlust für das Team, dass dieser aufgrund einer Sprunggelenksverletzung womöglich einige Spiele ausfalle.
Was das bevorstehende Aufeinandertreffen mit dem VfL Potsdam angeht, so ist Klaas dennoch zuversichtlich. „Wir müssen uns spielerisch auf jeden Fall verbessern, aber gegen Burgwedel haben wir schon eine richtig gute Abwehrleistung gezeigt.“ Und mit dem klasse Publikum in der Alten Waage könne man ohnehin jedes Team schlagen. Auch Potsdam, das dem MTV in der vergangenen Saison zweimal ordentlich eingeschenkt hat. „Wir wollen uns nicht wieder so abschlachten lassen.“ Sein Tipp? Ein 25:21-Erfolg. Mal schauen, wie das Trikot am Spielende aussieht…
iri / Foto: Reinelt/PresseBlen.de