1. Herren

veröffentlicht am 16. Mai 2025

Würzburger Wölfe – ein Faktencheck

Der MTV hat lange darauf hingearbeitet, am Samstag startet sie nun endlich: die Aufstiegsrunde zur 2. Liga. Zum dritten Mal hintereinander ist die Mannschaft von Volker Mudrow dabei, dieses Mal soll es mit dem Gang in die zweithöchste Spielklasse Deutschlands klappen. Im Halbfinale geht es im Hin- und Rückspiel gegen Würzburg. Doch wer steckt hinter dem Team aus Unterfranken, das sich so bissig die „Wölfe“ nennt? Wir schauen genauer hin – ein Faktencheck. 

Ligazugehörigkeit

Die Bayern blicken auf eine erfolgreiche Vereinshistorie zurück. Als DJK Rimpar arbeitete sich der Klub sukzessive nach oben, im Jahr 2011 unter dem Namen DJK Rimpar Wölfe. In der Saison 2012/13 schaffte man den Aufstieg in die 2. Liga, drei Jahre später schnupperte man gar am Aufstieg ins Oberhaus. 2023, inzwischen als Wölfe Würzburg aktiv, stieg die Mannschaft in die 3. Liga ab und arbeitet seitdem am Wiederaufstieg. 

Coach

Heiko Karrer führt seit Anfang des Jahres Regie bei den Unterfranken. Der 53-Jährige ist Rückkehrer: Von 2006 bis 2012 hatte er bereits die Würzburger trainiert. In dieser Zeit führte er sie von der Landes- bis zur Regionalliga. Anschließend coachte er unter anderem Teams wie den TV Hüttenberg und TV Großwallstadt. Vor seiner Zeit an der Seitenlinie war Karrer erfolgreicher Rückraumakteur, einige Vereine des 53-fachen Nationalspielers: Großwallstadt, Wallau-Massenheim, TuSEM Essen und Rimpar. 

Aktuelle Saison 

Würzburg belegte hinter HC Oppenweiler/Backnang Rang zwei in der Staffel Süd. Der Abstand zum Drittplatzierten VfL Pfullingen betrug komfortable zehn  Punkte, allerdings mussten die Wölfe auch einige Niederlagen einstecken. Sechs Mal ging man leer aus, zwei Mal mit einem Remis von der Platte. Ein Blick auf das Torverhältnis: Bei 885 kassierten Treffern fingen sich lediglich zwei Teams noch weniger Tore, was für eine sehr solide Defensive der Würzburger spricht. Mit 983 erzielten Treffern konnte nur Fürstenfeldbruck mithalten – auch die Offensive überzeugt.

Zum Vergleich: Der MTV hat ein Torverhältnis von 985:806 und erzielte somit zwei Tore mehr als die Wölfe und kassierte 79 Treffer weniger. 

Torjäger 

Würzburg hat nicht DEN Toptorjäger in seinen Reihen, stattdessen sind die Treffer auf viele Schultern verteilt. Linksaußen Tim Bauder belegt Rang 24 der Torschützenliste in der Staffel Süd (126 Tore), gefolgt von Linksaußen Dominik Schömig (29/118), Rückraumakteur Malte Dederding (35/109) und Kreisläufer Michel Reitemann (52/96). Spricht für eine ausgeglichene Mannschaftsleistung.                                     
Zum Vergleich: Philipp Krause ist in der Staffel Nord-Ost viertbester Werfer (191 Tore), es folgen Jan Mudrow (12./156), Bela Pieles (31./120), Tim Otto (36./113) und Niklas Wolters (40./109).

Strafen

Was den Strafenkatalog angeht, so sticht bei den Wölfen ein Spieler hervor: Michel Reitemann. Der Kreisläufer kassierte in der Staffel Süd die meisten Strafen – zwölf Mal Gelb und fünf Mal Rot. Insgesamt 42 Mal musste Reitemann für zwei Minuten auf die Bank, das macht im Schnitt beachtliche 1,4 zeitlich beschränkte Platzverweise pro Partie. 

Zum Vergleich: Lukas Friedhoff ist der Akteur mit den vierthäufigsten Strafen in der Staffel Nord-Ost – vier Mal Gelb, ein Mal Rot, 25 Mal zwei Minuten. 

Zuschauer

Die Tectake-Arena ist seit einigen Jahren Spielstätte der Wölfe und hat ein  Fassungsvermögen von 2900 Plätzen. Den 15 Heimpielen der laufenden Saison wohnten insgesamt 17.053 Zuschauer bei, das sind im Schnitt 1137. Höchstwert bei einem Spiel: 1487 Fans, niedrigster Wert: 916. 

Zum Vergleich: Die Alte Waage fasst 1250 Zuschauer, die 15 Heimspiele sahen 20.014 Fans. Das macht im Schnitt 1335 pro Partie. Höchstwert bei einem Spiel: 4757 Fans, niedrigster Wert: 501. Die hohen Zahlen lassen sich auch mit den zwei VW-Hallenspielen erklären. 

Fanklub

Der 8. Wolf: So nennt sich Würzburgs Fanklub. Gegründet wurde er im Jahr 2022. Stimmung, trommeln, schreien und Gemeinschaftsgefüge – dafür steht der 8. Wolf. Die Anzahl der Mitglieder konnte nicht ermittelt werden, aber es wird für weiteren Zuwachs geworben. 

Zum Vergleich: Die MTV-Spieler betiteln ihren Fanklub als echten Glücksgriff – den Harzblock 383. Die Mitglieder selbst beschreiben sich als laut und emotional und sehen sich – wegen ihrer gemeinsamen Handball-Leidenschaft – als „Wochenendfamilie“. Die Alte Waage und andere Hallen bringen sie mit ihren Trommeln, Tröten und Gesängen zum Kochen. Gegründet wurde der Fanklub im vergangenen Jahr von vier Familien aus dem Harzvorland, Tendenz der Mitgliederzahlen: eindeutig wachsend.  

Coach Volker Mudrow zu Würzburg

„Würzburg spielt eine gute 6:0- oder 5:1-Deckung. Das ist eine ausgeglichene Mannschaft mit starken Außenspielern. Einer der Leistungsträger ist Rückraumspieler Patrick Schmidt, der Erst- und vor allem Zweitligaerfahrung in Hüttenberg hat. Würzburg hat einen höheren Etat als wir und trainiert unter professionelleren Bedingungen, was man auch an der Trainingshäufigkeit von bis zu acht Mal die Woche sieht. Aber wir wissen, was wir können und werden alles dran setzen, um als Sieger hervorzugehen.“