1. Herren

veröffentlicht am 15. Juni 2025

Valentin Weyer: „In Braunschweig will ich den nächsten Schritt machen“

Der 19-Jährige ist einer der Neuzugänge für die neue Saison: Valentin Weyer. Der Rückraumspieler aus Neustadt am Main spielte zuletzt beim HSV Hamburg in der A-Jugend-Bundesliga, kam aber auch zu Kurzeinsätzen bei den Bundesliga-Profis. Was er an seinen neuen Mitspielern schätzt und wie es zu dem Wechsel kam, erzählt der Student für Angewandte künstliche Intelligenz im Interview.

Valentin, wie hast du die Aufstiegsrunde verfolgt?

Ich habe mir alle Spiele im Livestream angesehen, beim Final-Rückspiel gegen Krefeld war ich in der Alten Waage live dabei. Es lief sehr unglücklich und ist natürlich sehr schade, dass es mit dem Aufstieg nicht geklappt hat. Aber die Ausgangslage war schwierig, und dann kamen noch die Verletzungen dazu.

Du hättest sicher gern in der 2. Liga gespielt…

Ja klar, aber die Entscheidung für den MTV war unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Ich kann mich auch in der 3. Liga weiterentwickeln. Ich finde es extrem beeindruckend, wie sich der MTV immer weiterentwickelt und bin sicher, dort viel lernen zu können.

Zuletzt warst du beim HSV Hamburg. Erzähl mal von deinem bisherigen Werdegang.

Mit Handball angefangen habe ich mit 11 Jahren beim TSV Lohr am Main, in der C-Jugend bin ich dann zur SG DJK Rimpar nach Würzburg gewechselt. Dort habe ich schon als B-Jugendlicher A-Jugend-Bundesliga und dann in meinem ersten A-Jugendjahr auch nochmals JBLH gespielt. Dann bin ich zum HSV in die U19 und U21 gegangen.

Und wie lief es in Hamburg?

Sehr gut. Mit der A-Jugend sind wir in der Bundesliga bis ins Viertelfinale gekommen. Außerdem hatte ich parallel auch Einsätze im Herrenbereich, sowohl in der Regionalliga als auch in der Bundesliga. Das war eine tolle Erfahrung.

Du hattest aufregende Einsätze bei den Profis…

Ja, das kam ganz plötzlich, da einige der ersten Mannschaft verletzt oder krank waren. Ich sollte dann zum Training der Profis kommen, und plötzlich war ich im Kader gegen die MT Melsungen. Ich habe vorher gedacht, dass ich vielleicht die letzten fünf Minuten zum Einsatz komme, wenn wir klar hinten liegen. Aber dann haben wir geführt und ich durfte am Ende rein und hab sogar ein Tor geworfen. Es war ein Hammerspiel.

Bei welchem Stand hast du getroffen?

Ich habe das 40. Tor geworfen und durfte gleich drei Kisten Bier ausgeben (lacht). Für mein erstes Spiel, für mein erstes Tor und für den 40. Treffer. Aber das habe ich natürlich gern gemacht. Ich war dann noch im Kader gegen die Füchse und Potsdam, gegen Potsdam hatte ich dann auch noch mal fünf Minuten Einsatzzeit.

Und wie war das so mit den Profis?

Die waren super kollegial. Ich bin toll aufgenommen worden. Und ich konnte viel lernen von Spielern und vor allem von den Trainern.

Wie kam es dann zum Wechsel in die Löwenstadt?

Der Plan war ohnehin, erstmal nur mit einem Jahr in Hamburg zu planen. Im Januar habe ich mir dann die Frage gestellt, wie es in der nächsten Saison weitergeht. Für mich ist aktuell die 3. Liga im Herrenbereich ein gutes Leistungsspektrum, deshalb habe ich Kontakt zu Volker aufgenommen und war im Februar im Probetraining. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich finde die Team-Konstellation sehr gut, Volker ist für mich auf jeden Fall auch ein wichtiger Faktor. Ich bin sicher, bei ihm sowohl taktisch als auch individuell viel lernen zu können.

Hast du schon einen ersten Eindruck von der Mannschaft?

Ich finde sie handballerisch sehr stark, und das, obwohl sie im Schnitt nicht übermäßig groß und kräftig sind. Die offensive Abwehr ist richtig gut. Im Training habe ich gemerkt, dass jeder richtig Bock hat, Handball zu spielen. Ich freue mich sehr, künftig Teil der Mannschaft zu sein.

Womit kannst du dem MTV helfen, wo liegen deine Stärken?

Vor allem mit meinem Tempospiel und meinem starken Eins gegen Eins, außerdem habe ich überraschende Schlagwürfe und ein gutes Entscheidungsverhalten. Auch in der Abwehr kann ich aktiv helfen. Entwickeln möchte ich mich noch bei Rückraumwürfen und Schlagwurf-Varianten.

Ein paar Sätze zu dir, den allermeisten Braunschweigern bist du noch nicht bekannt.

Wie würdest du dich selbst beschreiben?

Ich bin ehrgeizig, teamorientiert und habe großen Spaß daran, mich auf und neben dem Feld weiterzuentwickeln. Ich bringe viel Energie mit, liebe das Tempospiel und übernehme gern Verantwortung. Ich denke, ich kann mich gut in eine Gruppe einfinden – anfangs eher ruhig, dann aber offen und auch mal lustig. Neben dem Handball studiere ich Angewandte Künstliche Intelligenz – denn Technik und Taktik interessieren mich nicht nur auf der Platte.

Wo hältst du dich am liebsten auf?

Natürlich in der Halle und im Kraftraum, abseits davon sitze ich gern am PC und programmiere oder spiele E-Gitarre. Bei schönem Wetter bin ich gern draußen. Wenn ich lese, dann oft Fachliteratur.

Nach einer langen Saison sammeln die Spieler aktuell neue Kräfte, bevor es Mitte Juli wieder ins Training geht. Wie hältst du dich bis dahin fit?

Ich habe mir einen eigenen Trainingsplan erstellt und bin neun Mal die Woche aktiv: Kraft, Schnellkraft und Ausdauer stehen auf dem Plan. Auch wenn das Training wieder startet, werde ich vormittags meine Einheiten durchziehen. Mit meinem Studium kann ich das gut vereinen.

Was genau studierst du?

Seit Januar 2025 Angewandte künstliche Intelligenz im Fernstudium. Da alles online stattfindet, bin ich sehr flexibel und kann mich parallel sehr gut auf Handball konzentrieren. Am kommenden Wochenende ziehe ich in eine WG im westlichen Ringgebiet ein, erkunde die Stadt und freue mich sehr, wenn die Vorbereitung dann im Juli los geht.