Unglückliche Niederlage und eine Schrecksekunde
Aurich. In diesem Spiel war eindeutig mehr drin. Beim Tabellen-Sechsten der 3. Liga, OHV Aurich, unterlag der MTV Braunschweig zwar mit 21:27. Doch die sechs Tore Differenz klingen sehr viel deutlicher, als es der Spielverlauf tatsächlich hergab. Eine echte Schrecksekunde gab es, als MTV-Torwart Angelo Grunz einen Fußtritt gegen die Schläfe bekam und zur Beobachtung in die Klinik musste.
Aber der Reihe nach. Trainer Volker Mudrow und seine Spieler reisten mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen in den Norden, schließlich wurden die vergangenen drei Partien gewonnen, unter anderem die gegen den großen HSV Hamburg. Nun noch einen Sieg gegen die Ostfriesen, und der ersehnte Klassenerhalt drei Spieltage vor Saisonende wäre perfekt.
Der MTV erwischte vor 1080 Zuschauern in der Sparkassen-Arena einen guten Start und ging mit 3:1 und 4:3 in Führung. Doch die Gastgeber ließen sich nicht abhängen, nahmen das Spiel mehr und mehr in die Hand und zogen mit fünf Toren Vorsprung von dannen (10:5). Vor allem den Auricher Kevin Wendlandt bekam der MTV zunächst nicht in den Griff. „Zudem haben wir Mitte der ersten Hälfte den Biss vermissen lassen“, bilanzierte Co-Trainer Udo Falkenroth im Anschluss an die Partie.
Und in der Tat – fünf Tore auf der Habenseite nach 24 Minuten zeugen von einem echten Hänger. Da musste eindeutig mehr kommen. Und es kam: Das befreiende Tor von Sebastian Czok zum 6:10 in der 25. Minute ließ weitere von Philipp Krause (7:11), Lars Körner (8:11) sowie Lasse Giese (9:11) folgen. Schade, dass Aurich unmittelbar vor dem Abpfiff zur Pause noch das 12:9 gelang.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit dann der Schock: Nachdem Torwart Angelo Grunz einen Auricher Wurf pariert hatte und im Kreis lag, bekam er von einem Gegenspieler dessen Fuß unglücklich gegen die Schläfe und blieb zunächst benommen liegen. Da er nicht wieder auf die Beine kam, wurde er zur eingehenden Untersuchung in die Auricher Klinik gefahren. Zum Glück gab es Entwarnung, er konnte nach der Partie mit seinen Mitspielern in den Bus steigen und gen Heimat fahren.
Timon Wilken, in der ersten Halbzeit der Mann zwischen den Pfosten mit ordentlicher Leistung, übernahm wieder den Part im Tor und zeigte sich nach dem Vorfall genauso wenig gehemmt wie seine Mitstreiter. In den kommenden 20 Minuten bot der MTV eine sehr gute Leistung und hielt mit dem Tabellen-Sechsten mit. „Die zweite Halbzeit war komplett ausgeglichen“, so Udo Falkenroth. Zwar ging Braunschweig nie in Führung, doch kam zeitweise bis auf ein Tor heran, etwa beim 13:14 oder 15:16.
Als Philipp Krause – mit neun Treffern bester Werfer auf dem Platz – jeweils Siebenmeter zum 20:21 sowie 21:22 verwandelte, lag der Ausgleich in der Luft. Doch dann – tja, dann gab es zwei, drei unglückliche Entscheidungen der Schiedsrichter gegen die Braunschweiger, die sie derart aus der Bahn warfen, dass sie kein Bein mehr auf den Boden bekamen. In der Schlussphase ging es heckehoch her, Lars Körner kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe, Lasse Giese wurde gar disqualifiziert – und Aurich warf ein Tor nach dem anderen. 27:21 hieß es am Ende für Gastgeber OHV, der seinen sechsten Tabellenplatz behaupten konnte und somit noch die Chance hat, am DHB-Pokal teilzunehmen.
Und der MTV Braunschweig? Der ist Tabellen-Elfter und hat bei drei noch ausbleibenden Partien gute Chancen, den Klassenerhalt zu sichern. Allerdings muss noch ein Sieg her, sollte sein ärgster Konkurrent, der SC Magdeburg II, nicht patzen. Am 29. April kommt es in der Sporthalle Alte Waage zum wohl entscheidenden Spiel gegen eben jene Magdeburger. Zuvor, am 22. April, empfängt der MTV den Tabellen-Zweiten HSG Nord HU, am kommenden Wochenende ist aber erst einmal Zeit zum Verschnaufen. Den Braunschweigern wird’s gefallen. iri
Statistik: Lührs, Grunz, Wilken – Czok (5), Sowa, Alex, J. Krause, Wolters, P. Krause (9), Nikolayzik (2), Körner (1), Giese (2), Galijot (2)