Braunschweig. Trotz der recht kurzen Zeit ist der Wohlfühlfaktor bereits sehr hoch. Vor wenigen Wochen erst stieß Kamil Pedryc zur Drittliga-Mannschaft, von Stadt, Trainer und Teamkollegen ist er aber schon jetzt sehr angetan. Auf der Platte soll der 23-jährige Pole vor allem die Braunschweiger Abwehr stabilisieren. Am Samstag kann er sich wieder unter Beweis stellen – gegen den DRK Flensborg bestreitet er dann seine vierte offizielle Partie im MTV-Trikot.
1,98 Meter und 100 Kilo, da muss man erst einmal vorbeikommen. Kamil hat eine stattliche Größe, und die ist einer guten Defensivleistung durchaus zuträglich. Gepaart mit dem richtigen Stellungsspiel ergibt das wichtige Stabilität.
„Kamil ist eine echte Verstärkung für die Abwehr“, lobt Volker Mudrow. Der Coach ist von dessen Qualitäten überzeugt. Inwieweit der 23-Jährige auch im Angriff wird helfen können, bleibt abzuwarten. Gegen Eintracht Hildesheim und die Füchse Berlin hat er jedenfalls jeweils einmal getroffen.
Kamil selbst fand seine Leistung beim HSV Hannover nicht sehr ansprechend, die zwei anderen Partien dagegen bewertet er als ordentlich. „I need some more time“, sagt er und betont vorsichtig zurückhaltend, dass er noch etwas Zeit brauche, um sich hundertprozentig ins Team einzufinden. Nicht, was das Zwischenmenschliche angehe, sondern die Absprachen auf dem Platz. Es müsse sich halt alles noch automatisieren.
Von den Sympathien her ist Kamil offenbar bereits angekommen. „Die Jungs sind alle sehr nett, die Atmosphäre ist super“, erzählt er auf Englisch, denn Deutsch spricht er nach eigenem Bekunden noch nicht so gut. Hilfe werde ihm immer wieder angeboten, das gefalle ihm sehr, ebenso die Partys nach den Spielen – egal, ob man als Gewinner oder Verlierer vom Platz gegangen ist. „Das ist sehr cool.“
Braunschweig ist seine erste Station im Ausland. Angefangen mit dem Handballsport hat er erst als Jugendlicher, vorher versuchte er sich im Schwimmen und Volleyball. Sein damaliger Trainer in Lubin im Südwesten des Landes erkannte Kamils Handball-Talent, so dass er nach Gdynia an die Ostsee auf eine Sportschule wechselte, wo er jeden Tag auf Torejeagd gehen konnte. Bei den Männern spielte er in der höchsten polnischen Liga, bis ihn der Ruf aus Braunschweig ereilte und er Volker Mudrow im Probetraining überzeugen konnte.
Nun ist er also hier, seine Freundin Monika ebenfalls mitgekommen. Von 7 bis 15 Uhr arbeitet Kamil in Peine auf dem Bau, bis spät abends wird in der Ottenroder Halle trainiert. Ein hartes Programm, aber der 23-Jährige klagt nicht. Die Übungseinheiten gefallen ihm trotz aller Härte sehr, „von Volker werde ich sicher sehr viel lernen“.
Auch wenn er die dritte Liga noch nicht sonderlich gut kennt, ist er überzeugt, dass der MTV die Klasse wird halten können. „Wir werden von Spiel zu Spiel besser, deshalb bleiben wir in der Liga“, ist er überzeugt. Seine Körpergröße und das gute Stellungsspiel spielen da sicher auch eine gewichtige Rolle. Und die gute Stimmung sowieso… iri