Die Trainer der zweiten Mannschaft (1): Stephan Kohn

Die Saisonvorbereitung der zweiten Herrenmannschaft des MTV Braunschweigs für das „Projekt Oberliga“  läuft seit Anfang Juli.  Noch knapp sieben Wochen bis zum Start der neuen Saison. Zeit genug einmal dem Trainergespann des Aufsteigers ein paar kleine Fragen zu stellen. Im ersten Teil der Interviewreihe hat uns Stephan Kohn, der Chefcoach der Mannschaft,  Rede und Antwort gestanden.

 

Stephan, zu Anfang erst einmal etwas zu deiner Person. Du bist seit Jahren ein Gesicht des MTVs, hast für Braunschweig selbst einmal Tore geworfen und auch schon die A-Jugend in der Bundesliga gecoacht. Wie kamst du denn eigentlich genau ins Trainergeschäft?

Ich bin 2007 aufgrund meines Studiums von meinem Heimatverein HSG Heidmark als Spieler zum MTV Braunschweig gewechselt. Nach meiner zweiten schweren Schulterverletzung habe ich mich dann dazu entschlossen, meine Handballschuhe an den Nagel zu hängen. Mehr durch einen Zufall bin ich anschließend in das „Trainergeschäft gerutscht“.

Warum der Schritt von der A-Jugend zur 2. Mannschaft?

Die Zeit in der A-Jugend-Bundesliga war eine spannende, aber vor allem auch eine lehrreiche Zeit – sowohl im menschlichen als auch sportlichen Sinne. Wir sind relativ „blauäugig“ in die neugegründete Jugend-Bundesliga gestartet und haben vor allem von der Erfahrung von Jürgen Geier profitiert. Insgesamt war es zusammen mit Jürgen, Michael Blohm und natürlich den Jungs eine super Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Letztendlich war der zeitliche Aufwand mit meinem Studium nicht mehr vereinbar, sodass ich mich dazu entschlossen habe, die 2. Herren zu übernehmen.

Als Cheftrainer der zweiten Mannschaft gelangen dir drei Aufstiege in sechs Jahren. Eine absolute Erfolgsbilanz. Was ist dein Erfolgsrezept?

Ein Erfolgsrezept gibt es nicht wirklich. In den letzten Jahren hat einfach viel zusammengepasst. Wir profitieren sehr stark von der guten Jugendarbeit der letzten Jahre und dem Erfolg der 1. Herren unter Volker Mudrow. Viele Jungs aus der Bundesliga sind dem Verein sowohl in der 1. und 2. Herren erhalten geblieben, dazu kommen erfahrene Spieler wie Phillip Benckendorf und Christian Sowa, die bereits höherklassig gespielt haben. Das ergänzt sich perfekt und macht uns die Arbeit als Trainer sehr einfach.

Wie sieht dein Fazit der letzten Saison aus?

Die letzte Saison lässt sich unter dem typischen „zweiten Jahr“ zusammenfassen. Bedingt durch die tolle erste Verbandsligasaison, in der wir den Aufstieg in die Oberliga nur knapp verpasst haben, haben in den ersten zwei Dritteln der Saison bei allen 2-3 Prozent gefehlt – mich miteingeschlossen. Die Heimniederlage gegen den VfB Fallersleben ließ dann einen Ruck durch die Mannschaft gehen, der dafür sorgte, dass wir die verbleibenden Spiele alle deutlich für uns gewinnen konnten. Das dies dann noch zum Aufstieg reicht, war so nicht unbedingt zu erwarten.

Wie schätzt du die diesjährige Oberliga niveaumäßig ein?

Schwer zu sagen. Da fehlen mir einfach die Erfahrungswerte. Ich denke, dass die Oberliga für uns ein großes Abendteuer und eine große Herausforderung darstellt, der wir uns aber unbedingt stellen wollen. Ich gehe davon aus, dass sich die Oberliga auch in diesem Jahr wieder dreiteilig präsentieren wird. Allen voran Vinnhorst, die sich mehr als hochkarätig verstärkt haben, und Mannschaften wie Schaumburg, Helmstedt und auch Vorsfelde werden aller Voraussicht das Spitzenfeld besetzen. Für uns wird es wichtig sein, erfolgreich in die ersten Partien zu starten und möglichst schnell den Anschluss an das Mittelfeld herzustellen.

Was ist euer ausgegebenes Saisonziel?

Definitiv der Klassenerhalt.

Wie willst du die Abgänge der Leistungsträger Felix Geier (1. Mannschaft) und Jan Huep (berufsbedingt), außerdem soll Niklas Mühlenbruch verstärkt in der ersten Mannschaft eingesetzt werden, auffangen? Wie wird sich das Gesicht der Mannschaft weiter verändern? Gibt es bereits Neuzugänge zu verkünden?

Das Gros der Mannschaft wird zusammenbleiben. Die Abgänge von Felix und Jan sind natürlich nicht so einfach zu kompensieren, aber wir sind auf einem guten Weg. Lars Körner aus der 3. Liga-Mannschaft wird eine wichtige Verstärkung darstellen und wir hoffen in den nächsten 1-2 Wochen weitere Verpflichtungen bekannt geben zu können. Zudem sollen die jungen Spieler wie der angesprochene Niklas Mühlenbruch, aber auch Fabian Donner, weiterhin auch in der 2. Herren zum Einsatz kommen.

Was sind die besonderen Herausforderungen der Oberliga? Wo siehst du noch Verbesserungsbedarf und was ist deiner Meinung nach das große Plus dieser Mannschaft?

Die athletischen und taktischen Voraussetzungen sind in der Oberliga natürlich ganze andere als in der Verbandsliga. Hier wird es darum gehen, die Mannschaft so schnell wie möglich darauf vorzubereiten. Vor allem in puncto Schnelligkeit und Durchschlagskraft haben wir noch einige Defizite. Das große Plus wird sich in den ersten Spielen zeigen 😉

Ihr steckt gerade schon mitten in der Vorbereitung. Wie gestaltet sich diese?

Die Vorbereitung ist, wie auch in den letzten Jahren, zweigeteilt. In der ersten Phase wird vor allem an den Grundlagen und individuellen Fähigkeiten gearbeitet, in der 2. Phase rücken dann Schnelligkeit und mannschaftstaktische Aspekte in den Vordergrund.

Wie ist der Eindruck der ersten zwei Trainingswochen?

Die Mannschaft zeigt sich gut erholt und zieht super mit. Die Vorfreude auf die Oberliga ist groß.

Im Trainerteam gab es auch eine Veränderung. Neben Co-Trainer Stefan Ludwig ist nun auch Jörg Meyer im Trainergespann dabei. Wie kamst du auf Jörg?

Wir drei kennen uns schon länger und schätzen uns sehr. Jörg schafft es zurzeit aus beruflichen Gründen nicht, eigenverantwortlich mit einer Mannschaft zu arbeiten und nach mehreren Jahren im Jugendbereich hat Jörg eine neue Herausforderung im Seniorenbereich gesucht, sodass sich diese Konstellation angeboten hat.

Wie sieht die Kompetenzverteilung unter euch aus?

Wir erhoffen uns durch Jörg mit seiner langjährigen Erfahrung als Spieler und Trainer neue Impulse für die Mannschaft. Zudem kennt Jörg viele der Spieler noch aus der Jugend, sodass keine große Kennenlernphase notwendig ist.

Persönlich stehen auch einige Veränderungen an. Du bist gerade mitten im Renovierungsstress deines Hauses und es steht Nachwuchs im Hause Kohn bevor. Wie bekommst du das alles unter einen Hut?

 Ich habe das große Glück, mit meiner Frau Elena jemand an meiner zur Seite zu haben, der mich in allen Belangen wahnsinnig unterstützt und alle meine Marotten zu nehmen weiß. Ohne sie wäre der zeitliche Aufwand in diesem Maße nicht zu stemmen. Der Hausbau ist fast abgeschlossen, sodass wir mit großer Vorfreude auf die Geburt unserer Tochter blicken.

Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast!

Sehr gerne!